Was ist Parodontose?
Parodontitis ist eine Erkrankung des Zahnhalteapperates, das heißt der Zahn ist gesund, aber das Zahnfleisch ist erkrankt. Woran erkennt man das?
- Es tritt Zahnfleischbluten an einzelnen Zähnen auf, z.B. beim Zähneputzen.
- Das Zahnfleisch geht zurück, man hat das Gefühl, die Zähne werden länger oder das Zahnfleisch ist leicht geschwollen, entzündet und etwas dicker.
- Ihr Zahnarzt stellt beim messen Ihrer Zahnfleischtaschen fest, daß diese tiefer als 3 mm sind.
Wie verläuft diese Erkrankung?
Zuerst ist nur das Zahnfleisch entzündet. Wenn man das rechtzeitig erkennt und behandelt, läßt sich die Erkrankung stoppen. Schreitet die Erkrankung weiter fort, wird der Knochen abgebaut, die Zähne werden locker und fallen schließlich aus. Dieser Prozeß zieht sich jedoch über Jahre hin. Mit der Behandlung der Parodontitis kann kein Knochen wieder aufgebaut werden, man kann aber das Fortschreiten der Parodontitis zum Stillstand bringen und bei regelmäßiger Kontrolle den Knochenabbau stoppen.
Wie verläuft die Behandlung?
- Es werden drei Vorbehandlungen je 1x pro Woche, durchgeführt und es werden mit Ultraschall die harten Beläge auf den Zähnen oberhalb des Zahnfleisches entfernt.
- Am 3. Behandlungstermin werden Röntgenbilder von den Zähnen erstellt und für jeden Zahn die Tiefe der Zahnfleischtaschen ausgemessen. Dieser Befund wird bei der Krankenkasse eingereicht und muß genehmigt werden. Erst dann beginnt die eigentliche Parodontosebehandlung, die von der Krankenkasse vollständig gezahlt wird.
- Die Parodontosebehandlung erfolgt in 2 Sitzungen. Das Zahnfleisch wird ein wenig betäubt und jeder Zahn wird dann in der Tiefe der Tasche von Zahnstein und Belägen gereinigt. Abschließend werden die Taschen noch mit einer desinfizierenden Lösung gespült.
- Bei der Nachbehandlung (ca. eine Woche später) wird nur noch einmal gespült und kontrolliert.
- Das Wichtigste nach dieser Behandlung ist die regelmäßige Kontrolle (auch Recall genannt). Damit die Entzündung nicht wieder akut wird und weiter voranschreitet ist es ganz wichtig, das sich an den nach der Behandlung “sauberen” Zähne nicht wieder Beläge sammeln. Im ersten Jahr nach der Parodontosebehandlung sollten Sie alle 3–4 Monate zur Kontrolle kommen.
Ab dem zweiten Jahr ist dann eine halbjährliche Kontrolle ausreichend. Bei diesen Kontrollterminen muß überprüft werden, ob sich die Entzündung gebessert hat. Es wird in dieser Sitzung eine professionelle Reinigung aller Zähne durchgeführt. Die Kosten für diese Reinigung trägt nicht die Krankenkasse. Doch nur mit der konsequenten Einhaltung dieses Reinigungsprogramms können Sie Ihre Krankheit besiegen und Ihre Zähne noch möglichst lange behalten.
Gezielter Antibiotikaeinsatz bei der Parodontosebehandlung
Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates bestehend aus Zahnfleisch, Kollagenfasern (Periodont) und dem Kieferknochen. Ausgelöst wird diese Entzündung durch Bakterien, welche sich in den weichen (Plaque) und den harten (Zahnstein und Konkrement) Belägen auf der Zahn- und Zahnwurzeloberfläche befinden. Generell ist bei jeder Form der Parodontitis die Basis der Therapie eine gründliche Reinigung der gesamten Zahnoberfläche oberhalb und unterhalb der Zahnfleischgrenze.
Im Fall von schweren chronischen und auch der Form der aggressiven Parodontitis ist eine Begleitung durch spezifische Antibiotika unumgänglich. Der Einsatz von Antibiotika wird mit Recht sehr kritisch und kontrovers diskutiert. Es gibt einige Gründe die gegen einen routinemäßigen Einsatz von Antibiotika sprechen. Das Hauptthema ist die Resistenzbildung nach Antibiotikatherapie in deren Folge es zu einem Wirkungsverlusts des Antibiotikums bei evt. später im Leben auftretenden Infektionen kommen kann.
Nebenwirkungen und Folgen
Antibiotika lösen bei systemischer Gabe, also über den Verdauungstrakt verabreicht, oft Übelkeit und Durchfälle aus. Sie schädigen zeitweise die gesunde Darmflora unseres Verdauungstraktes und diese Darmflora muss dann erst in den Wochen nach der Antibiotikagabe wieder von unserem Körper aufgebaut werden. Das kann der Patient selbst unterstützen durch die Einnahme von Probiotika in Form von probiotischen Getränken, Jogurth oder Pulver/Kapseln aus der Apotheke. Jedoch ist ein Einsatz eines Antibiotikums in manchen Fällen unabdingbar für den erfolgreichen Therapieverlauf einer Parodontitis und verhindert den Verlust von Zähnen.
Identifikation der entzündungsauslösenden Bakterien
Bevor ein Antibiotikum zum Einsatz kommt, ist es auf Grund der genannten Resistenzproblematik wichtig, die entzündungsauslösenden Keime/Bakterien zu identifizieren. Ist die Parodontitis besonders aggressiv im Verlauf oder zeigt eine trotz herkömmlicher Maßnahmen der wiederholten gründlichen Reinigung der Zahnfleischtaschen keine Besserung, so spricht das dafür, dass ein oder mehrere die Parodontitis auslösende Bakterienstämme überdurchschnittlich vermehrt in den Taschen zu finden sind.
Über die Parodontosebehandlung
Um ganz gezielt mit einem Antibiotika behandeln zu können, wird ein sogenannter Keimtest durchgeführt. Hierfür wird mittels kleiner Papierspitzen ein Abstrich aus den entzündeten Zahnfleischtaschen entnommen. Dieser Abstrich wird dann labortechnisch untersucht und ausgewertet. Der Zahnarzt wird dann entsprechend der Auswertung des Laborergebnisses ein Antibiotika einsetzen, welches genau auf die diagnostizierten, auslösenden Bakterienstämme abgestimmt ist. Nach Ablauf von 4–6 Wochen nach Antibiotikagabe wird der Keimtest erneut durchgeführt und das Therapieergebnis ausgewertet.
Alternative Behandlung mit PerioChip
Eine erfolgsversprechenden Alternative zum Antibiotikum in leichten „Fällen“ oder bei einzelnen entzündeten Taschen ist das Antiseptikum, also ein chemischer Stoff, der eine Infektion bekämpft, verhindert bzw. eindämmt – die Zahnfleischtaschen also „desinfiziert“. Hier hat insbesondere der PerioChip in den klinischen Studien der letzten Jahre große Erfolge gezeigt. Sein Einsatzgebiet ist die lokale Behandlung von Zahnfleischtaschen im Rahmen der Parodontosebehandlung. Der PerioChip ist ein 4 x 5mm mm großes Gelantineplättchen welches den Wirkstoff Chlorhexidin enthält und in die entzündete Zahnfleischtaschen eingebracht wird. Der Chip gibt über bis zu 2 Wochen kontinuierlich den antibakteriellen Wirkstoff Chlorhexidin ab und desinfiziert somit rund um die Uhr die entzündete Tasche. Der PerioChip löst sich in dieser Zeit rückstandslos in der Zahnfleischtasche auf. In wissenschaftlichen Studien konnte eindrucksvoll gezeigt werden, dass eine bakterielle Neubesiedlung der so behandelten Zahnfleischtasche bis zu 12 Wochen komplett unterdrückt werden kann, was zur Reduktion der Taschentiefe führte.
Für die Behandlung von lokalen entzündeten Zahnfleischtaschen ist der PerioChip durchaus eine echte Alternative zum Einsatz von Antibiotika als Begleittherapie bei einer Zahnfleischbehandlung